Sunday, December 1, 2024

The northern coast of Iberia and further to Mimizan Plage

Wenn mich jemand fragt, wo es denn am schönsten war, antwortete ich fast automatisch mit Griechenland und den schwedischen Schären. Die Erlebnisse dort waren dermassen intensiv und beeindruckend,  dass mir dann erst mal nichts mehr einfiel. Das mag im Falle Griechenlands an den grossen Überfahrten von Insel zu Insel, den unberührten Landschaften, dem mediterranen Flair aber ohne  viel Touristen gelegen haben, ich kann es mir auch nicht ganz erklären.  Das wird dann aber allen anderen Regionen ungerecht, vor allem der Nordküste Spaniens, welche ich jetzt definitiv dazuzählen muss. 

Aber zuerst war die Nordwest Ecke Spaniens zu umrunden,  von Finisterre bis Ribadeo würde ich sie einteilen, bevor ich von Nordküste sprechen kann. Und die hatte es in sich. Es war bisher das anspruchsvollste Revier für mich, und verdrängte die Überquerung von Mykonos nach Ikaria (Griechenland) von meiner ganz persönlichen Liste als Nummer eins. Das Wetter war hier sehr wechselhaft und stärkere Winde zwangen mich zu kleineren Pausen. Das Anstrengende an diesem Abschnitt waren  an vielen Stellen die Wellen, die an der fast durchgehenden, nur von zahlreichen Buchten unterbrochenen, Steilküste reflektierten und ein Chaos und Wirrwarr an sich kreuzenden, steil aufbäumenden Wellen anrichtete. Nicht selten kam ich hier an mein persönliches Limit, wobei man auch sagen muss, dass ich solche Bedingungen auf meiner bisherigen Route noch nie hatte, ich mich deshalb als unerfahren einstufen muss, und auch mein Kajak für solche Unternehmungen nicht konzipiert wurde.

Erleichtert und mit meiner Leistung zufrieden, erreichte ich Ribadeo. Eine recht nette Bucht, in der ich erst mal für ein paar Tage Pause machte. Hier waren Ebbe und Flut schon so präsent, dass ich beschlossen habe, mein An- und Ablegen genau zu planen, nachdem ich hier feststellen musste, dass das Meer eines Morgens auf einmal weg war. 

Der weitere Verlauf der Strecke führte mich geradeaus ostwärts, an traumhaft schöner Küste entlang, die geprägt war von zahlreichen versteckten Buchten, die Kantabrischen Berge mit den Picos de Europa immer im Hintergrund. Manchmal fühlte ich mich so, als ob ich an einem Werbeplakat der Tourismusbranche vorbeifuhr, auf jeden Fall sehr beindruckend. Bilder sagen hier mehr aus als jede Beschreibung. 

In Hondarribia angekommen, Freunde hatten mich noch auf ihr Boot eingeladen wo ich übernachten durfte, war die Umrundung der iberischen Halbinsel komplett. Das musste erst mal gefeiert werden. Die restliche Strecke nach Mimizan Plage war dann wieder eher unspektakulär. Hier in Mimizan darf  ich mein Kajak auf privatem Grund überwintern, und bin den Leuten, die das möglich gemacht haben sehr dankbar dafür. 

When someone asks me where it was most beautiful, I almost automatically answer Greece and the Swedish archipelago. The experiences there were so intense and impressive that I couldn't think of anything else. In the case of Greece, that may have been due to the long crossings from island to island, the untouched landscapes, the Mediterranean flair but without many tourists; I can't quite explain it. But that would be unfair to all the other regions, especially the north coast of Spain, which I now definitely have to include.

But first I had to go around the north-west corner of Spain; I would divide it from Finisterre to Ribadeo before I can talk about the north coast. And that was quite challenging. It was the most challenging area for me so far, and pushed the crossing from Mykonos to Ikaria (Greece) off my personal list as number one. The weather here was often changeable and stronger winds forced me to take short breaks. The most strenuous part of this section was the waves in many places, which reflected off the almost continuous cliffs, interrupted only by numerous bays, and caused chaos and confusion with crossing, steeply rising waves. I often reached my personal limit here, although I must also say that I have never had such conditions on my previous route, so I must classify myself as inexperienced, and my kayak was not designed for such ventures.

Relieved and satisfied with my performance, I reached Ribadeo. A pretty nice bay where I took a break for a few days. Here the tides were so present that I decided to plan my arrival and departure from beaches more carefully after I discovered that the sea had suddenly disappeared one morning.

The rest of the route took me straight eastwards, along a stunningly beautiful coast, which was characterized by numerous hidden bays, with the Cantabrian Mountains and the Picos de Europa always in the background. Sometimes I felt like I was driving past a tourism advertising poster, and it was definitely very impressive. Pictures say more than any description.

When I arrived in Hondarribia, friends invited me onto their boat where I could spend the night, and the circumnavigation of the Iberian peninsula was complete. That was something to celebrate. The rest of the route to Mimizan Plage was rather unspectacular. Here in Mimizan I can leave my kayak on private property over the winter, and I am very grateful to the people who made that possible.








































The West coast of the Iberian peninsula

Hier in Portugal eine grosse Distanz nach Norden zu paddeln, stellte für mich auf dieser Europa Umrundung was ganz Besonderes dar. Es hiess, in eine Richtung zu paddeln, in der all die anspruchsvollen Reviere auf mich warten, die Ausgesetztheit, die Wildnis, die unendliche Weite des Atlantiks spüren, irgendwo da ganz im Norden. Und dieses Norden hatte jetzt angefangen Realität zu werden,  endlich, obwohl ich hier noch ganz im Süden, am Anfang war, und es waren ganz wundervolle, beglückende Gedanken.

Die Südliche Küste Portugals war wunderschön, ich habe auf meiner Instagram Seite ein Video veröffentlicht, welches die ganze Schönheit dieser Gegend zeigt. Es waren lange Tage die ich unterwegs war. Das Wetter gestaltete sich meist gut, dennoch musste ich mir, wegen der  immer vorhandenen Wellen, und der unerwartet steilen Strände die nicht aufhören wollten,  auch immer einen geschützten Bereich suchen um anzulanden. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass ich nicht wie üblich Pausen an Stränden machte, sondern den ganzen Tag im Kajak blieb. Nördlich von Nazare wurde es dann extrem, als ich vier Tage lang jeweils 60-70 Kilometer paddeln musste um einen geschützten Bereich zu finden.

Kontakte und Begegnungen zu anderen Menschen hatte ich hier an der Westküste Portugals nur wenige. Eine Ausnahme bildete die Zeit als ich um Lissabon herum unterwegs war. Ich brauchte neue Ausrüstung, kaufte meine Action-Cam, und schaute mir die Gegend an. Das Zelt am Strand aufzuschlagen kam nicht in Frage, so blieb nur die Jugendherberge, welche ich lange in Erinnerung behalten werde, im negativen Sinne. Einmal liess ich mein Kajak in einer Marina und schlief in einer Kirche. In Nazare, wartend auf weniger Gegenwind, der übrigens dauernd mehr oder weniger präsent war (es ist keine gute Idee, im Sommer die iberische Halbinsel in nördliche Richtung zu paddeln), lernte ich liebe Menschen kennen. Nazare war auch nicht nur wegen seiner Berühmtheit was Besonderes, sondern auch weil hier in der Marina ein sehr bekannter Katamaran (Commodore Explorer/Warta Polpharma, schnellste Weltumsegelung 1993) leider verkommt, vor sich hin rottet, unter dem ich, und das konnte ich mir nicht entgehen lassen, campte. 

Nach jedem anstrengenden und eher monotonen Streckenabschnitt kommt auch wieder eine Gegend, die einfach nur perfekt zum paddeln ist. Das westliche Galizien, wieder in Spanien, ist definitiv ein Weltklasse-Revier für Paddler. Unzählige Buchten und geschützte Strände liessen mich viele Tage verweilen. Die Landschaft erinnerte mich eher an Mitteleuropa, als an das typische Bild spanischer Küsten. Viele nette menschliche Begegnungen hier erfahren und Kulturstätten des keltischen Erbes besichtigt. Eine wirklich wundervolle Zeit hier, die mit dem Erreichen von Finisterre  (Ende der Welt) ein Ende nahm.



Paddling a long distance north here in Portugal was something very special for me on this trip around Europe. It meant paddling in a direction where all the challenging areas were waiting for me, feeling the exposure, the wilderness, the endless expanse of the Atlantic, somewhere in the far north. And this North had now started to become a reality, finally, even though I was still in the far south, at the beginning, and they were wonderful, blissful thoughts.

The southern coast of Portugal was beautiful, I published a video on my Instagram page that shows all the beauty of this area. I was on the water for long days. The weather was mostly good, but because of the ever-present waves and the unexpectedly steep beaches that didn't seem to want to end, I always had to look for a sheltered area to land. This meant that I didn't take breaks on beaches as usual, but stayed in the kayak all day. Things got extreme north of Nazare when I had to paddle 60-70 kilometers each day for four days to find a sheltered area.

I had very few contacts and encounters with other people here on the west coast of Portugal. One exception was the time when I was traveling around Lisbon. I needed new equipment, bought my action cam, and looked around the area. Putting up the tent on the beach was out of the question, so the only option was the youth hostel, which I will remember for a long time, in a negative sense. Once I left my kayak in a marina and slept in a church. In Nazare, waiting for less headwind, which was more or less constantly present (it's not a good idea to paddle north along the Iberian peninsula in summer), I met some lovely people. Nazare was special not only because of its fame, but also because of a very well known catamaran (Commodore Explorer/Warta Polpharma, fastest circumnavigation of the world in 1993) which is unfortunately decaying and rotting away in the marina, and I couldn't miss it by camping under it.

After every strenuous and rather monotonous stretch of the route, there is another area that is simply perfect for paddling. Western Galicia, back in Spain, is definitely a world-class area for paddlers. Countless bays and sheltered beaches made me stay for many days. The landscape reminded me more of Central Europe than the typical image of Spanish coasts. I had many nice human encounters here and visited cultural sites of Celtic heritage. A really wonderful time here, which came to an end when I reached Finisterre ( which means end of the world).