Saturday, January 16, 2016

Belgrad - Galati

Mittlerweile ist es Mitte Oktober geworden und ich fragte mich ob ich mir das wirklich nochmal antun sollte. Nach den Erfahrungen in Schweden und der Ostsee eigentlich nicht. Doch ich habe etwas bessere und wärmere Kleidung dabei und die Gegend soll ja klimatisch gesehen etwas bevorteilt sein. Immerhin fünf Grad wärmer als in München. In Belgrad angekommen ist es windig und kühl. Doch schon in den nächsten Tagen ist Besserung in Sicht. Vorübergehend zumindest. Doch die wärmere Kleidung ist von Anfang an voll im Einsatz. Schon am ersten Paddel-Tag gibt es einen Gewitter- und Hagelschauer der seinesgleichen suchte. Leider konnte ich kein Foto machen, meine Kamera wäre sofort kaputt gewesen. Das Wasser war weiss und man konnte keinen Meter weit sehen.
Ich entschloss mich auch dazu, sobald wie möglich aus Serbien auszuklarieren und nicht, wie wohl die Meisten es tun, weiter zu fahren und nach Bulgarien einzureisen. Da Rumänien, zumindest bis die Donau dort gänzlich durchfliesst, bei Kajakfahrern eher unbekanntes Terrain zu sein scheint, wollte ich sofort dorthin. So ging auch beim Ausklarieren alles sehr schnell und unkompliziert und noch kurz vor Dunkelheit, Mensch, an die frühe Dämmerung muss man sich erst noch gewöhnen, war ich in Rumänien. Das Einklarieren hab ich in Moldova Nuoa verpasst, ich dachte mir einfach, Rumänien sei in der EU und wäre deshalb nicht notwendig. Bis ich am Abend zwei Tage später das Gegenteil erfahren musste. An einem sehr schönen Platz angekommen, das Wetter war wieder schön, kam kurz vor Dunkelheit noch die rumänische Border Patrol vorbei, und nahmen mich kurzerhand gleich mit. Da half kein diskutieren und auch der Hinweis auf ein gemachtes Camp waren ohne Erfolg. So musste ich alles liegen und stehen lassen, in der Hoffnung, dass niemand vorbeischaut und die Sachen klaut. In der Dunkelheit ging es ins nahe Orsova auf die Wache. Zum Glück waren alle Beamten nett und hilfsbereit, die Formulare waren dank Funkkontakt schon vorausgefüllt, man wollte auf keinem Fall, dass mir etwas gestohlen wird, und so brachte man mich schnell wieder zurück an meinen Platz. Jetzt war ich ganz legal und offiziell im Lande – ein gutes Gefühl.
Was natürlich noch erwähnt werden muss, ist der Abschnitt durch die engste Stelle der Donau, dem Eisernen Tor wie man es nennt. Es ist mit Abstand der schönste Abschnitt auf der gesamten Donau. Das Wetter war dementsprechend passend, eine schöne und dramatische Stimmung.
Der nächste Tag brachte ein vermeintlich grosses Hindernis an die Tagesordnung. Die erste der beiden letzten Schleusen auf der Donau. Eigentlich ein Grund zum Freuen. Doch immer noch war so wenig los auf der Donau, dass ich mich schon fragte ob eine Wirtschaftskrise ausgebrochen sei, dass kann doch nicht normal sein. Wie soll ich die Schleuse runterkommen? Ein einzelnes Kajak schleusen die wohl nicht, und umtragen kann man diese Schleuse auch nicht wirklich, waren meine Bedenken. Zu allem Überfluss war es seit dem Morgen sehr stürmisch und ich wollte schon einen Tag Pause einlegen. Doch ich hatte Glück. Fünf Kilometer vor besagter Schleuse kam ausnahmsweise ein Schiff des Weges, doch war es zu schnell um bis dorthin mithalten zu können. So ein Pech kann man nicht haben, dachte ich mir, noch dazu der Wind stark auffrischte und zum Sturm wurde. Der jedoch kam von hinten, ich erkannte meine Chance und ich musste das lernen was ich bisher noch nicht habe lernen können. Das Surfen. Ich musste da durch, wollte ich nicht viele Stunden oder bis morgens aufs nächste Schiff warten. So lernte ich surfen wie ein kleines Kind schwimmen und im Nachhinein war es gar nicht so schwer, obwohl kurze, steile Wellen über mein Boot hereinbrachen und ich dachte es bräche jeden Moment auseinander. Kurz nach der Schleuse fand ich dann noch einen herrlichen Platz auf einer Insel.  Am darauffolgenden Tag ging es bis zur letzten Schleuse der gesamten Donau. Diese konnte man leicht umtragen und zwar schon viel weiter vorher auf der linken, rumänischen Seite beim Wehr. Was für ein unbeschreibliches Gefühl! Kein Hindernis mehr auf dem Weg zum schwarzen Meer, kein lästiges Umtragen, kein zeitraubendes Schleusen. Ich bildete mir ein, jetzt dem Meer ganz nahe zu sein.
So ging es die nächsten Tage nur noch flussabwärts, noch die letzte grosse Donauschleife hinter mich bringen bevor es nur noch gen Osten geht, nochmals gross einkaufen für 7 Tage in Corabia (Nerlo von einer Baustellenkantine lädt mich zum Essen ein. Das tut gut und ist eine Abwechslung zu Tütensuppe und Dosenmahlzeit).  Ich habe mir die Landschaften etwas ursprünglicher vorgestellt, mehr unberührte Natur. Stattdessen viele Baumplantagen auf beiden Seiten der Donau. Inzwischen war  es auch hier richtig Herbst geworden und in so manchen Nächten muss ich alles anziehen was ich hatte. Leider musste ich meinen Plan verwerfen noch bis nach Constanta zu fahren. Die verflixte Arbeit rufte und was versprochen war, war versprochen. In 2-3 Tagen ging es nordwärts durch einsame und traumhafte Herbstlandschaften. Die Menschen sammelten Holz auf den Inseln für den bevorstehenden Winter und brachten es mit Booten, Pferden und Karren zu ihren Dörfern. Eine Idylle von der Ferne betrachtet, ein hartes Leben für die Menschen hier. Bei Braila stiess ich auf die grosse Donau, den Schifffahrtsweg wieder. Hier lagen schon grosse, seegängige Schiffe im Hafen. Keine Brücke versperrt ihnen den Weg mehr zu Meer. Ein schönes Gefühl so nahe am Ziel, am Delta und dem Meer zu sein. Leider muss ich meine Reise im nächsten Jahr fortsetzten.
Die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz für mein Kajak erwies sich zuerst als schwierig. Letztendlich fand ich aber super nette Leute vom Club Nautic Monaco, einem kleinen Mototbootverein in Galati, die mir erlaubten mein Boot bis April hier in ihrem Bootshaus zu lassen. Nochmal Glück gehabt. Danke Euch auch für alles was ihr für mich getan habt.
Mit dem Bus ging es zurück nach München – 1 1/2 Tage lang!


Meanwhile it became Mid Oktober and I was wondering if I should do this again, continuing my journey in cold and rainy weather. After the experiences in Sweden and the Baltic Sea I thought better next spring. But I bought better and warmer clothes and supposedly it is warmer and nicer the further down the Danube goes. At least five degrees warmer then in Munich. Arriving in Beograd it was windy and cold, but more enjoyable weather was in sight, for the next days at least. 
All my paddle gear was in use from the beginning and at the first day, a couple of river bends away from Beograd, a heavy thunderstorm with hail and heavy rain has come over me. I wanted to make a picture as the whole water surface became white, but my camera would have been destroyed immediately. 
I decided to leave Serbia as soon as possible. Not that I didn't like to be here in this new and friendly country, but it seems that going to Romania is not done very often, since most paddlers stay in Serbia until Bulgaria and stay on the right side of the Danube. I wanted to do it different and see what the other side is all about. Doing the paperwork for leaving Serbia was very easy and soon later, almost in the dark I put up my camp on the rumanian side. I had to get used to early sunset and had to change my schedule, to be ready when the sun rises and paddle until sunset. Otherwise the paddled distance becomes to short and I will never reach the black see before it gets too cold.
I missed doing the paperwork for clearing into Romania, also because I thought that this country belongs to the European Union and I don't have to do anything. But I was wrong. Two days later, just before Orsova, I found a beautiful camp and the weather was warm and nice again, the border patrol spottet me while cooking my dinner. I immediately had to go with them and discussions and  arguments having an already made camp and almost darkness didn't help. I hoped that nobody came and steal my things while away with them. Luckily they all were very nice and helpful and all papers were nearly filled out by the officials thanks to radio communication on the boat. All went quick and easy, they absolutely didn't want anything stolen from me and then brought me back to my camp. Regularly in Romania now, a good feeling.
What I have to mention of course is the part of the Danube I went through just before. It is called the Iron Gate and is by far the most beautiful and also narrowest part of the Danube. The weather was dramatic with beautiful light fitting the landscape just perfect. 
The next day brought me an obstacle which was not easy to overcome. The first of the last two locks on the entire Danube. A reason to be glad, but not now. There was so little traffic on the water that I thought an economic crisis broke out. This can not be normal. How should I get down the lock? They certainly don't let me down alone with my little kayak and carrying my boat around was nearly impossible here. But I was lucky (thats what I thought for the moment). Just leaving my camp in midday, I actually was thinking staying here for one more night, a ship came. 
But no, this can not be true, too far the lock, too fast the ship. I will not be able to make it. Additional to these  circumstances  it was very windy, actually very, very windy. But the wind and the waves, which became bigger and bigger, came from behind and if I didn't wonna wait for many more hours or the next day I had to do something to catch the ship before the gate of the locks closes. So I had to learn what I never had to learn before. Surfing down the waves. And it worked. With difficulties first, I was really scared,  but better with every meter. And I just made it before the gate closed and I was so glad.  I found a beautiful camp just behind the locks, on an island, for me alone except for a couple of wild pigs too. And I was still  a little bit proud of myself that I have learned something new, which will be certainly very useful in the future, when I will go to the open sea some times later. 
The following day brought me to the last lock of the entire Danube. This one was easy for me to carry around my boat, actually much earlier where the river is hold by a dam on the left side. You can not imagine how it feels to be here. No more obstacles, no more carrying my boat around an annoying lock or going down one of them which is time-consuming and so forth. I felt so close to the sea now, a wonderful feeling...
The next days just going down the river, just paddling, just thinking of the black sea. The last big bend before it goes only eastwards for a long time, one more time buying groceries in Corabia, where Nerlo from the kitchen of a construction site invited me for lunch. Felt good having a real meal instead of just canned and instant food.
I imagined the landscape more pristine and untouched on this part of the river. Many tree plantations and agriculture instead. 
Meanwhile it became autumn here too. The nights became quite cold and I had to wear all my things not to freeze during the night. Unfortunately there was no way to paddle to Constanta as I planned. The days just became too short and I could not make the distance I planned to make. It took me a while to get ready in the morning, to warm up, to leave my tent. That means I have to do the huge Delta of the river next spring. The damn work is calling and what I promised I had to do. The next couple of days after the city of Silistra I passed through lonely and beautiful autumn-like landscapes. People were gathering firewood from nearby islands carried by boats, horses and wagons we can not imagine in our modern world. A beautiful idyll but a hard life for those people. They were distant but friendly to me. Can they imagine going down the river just for fun?
Near Braila I met the original river again, since I used smaller tributaries a while ago. There were big and seaworthy ships in the harbors already. No bridge hinders them from coming here, a nice feeling being so close to the long awaited sea. Unfortunately I have to continue this journey next spring and had to look for a safe place to store my kayak over the winter and it turned out not to be easy. There is no kayak-club here in Galati or a yacht marina where I cold have asked. At the end I found really nice people from the Club Nautico Monaco , a small motorboat-club here and I am thankful that they helped me a lot so I could leave my kayak here until next April.
The same day I took the bus back to Munich, riding for one and a half days!